Facebook-Zensur von ausländerfeindlichen Einträgen

Facebook-Zensur von ausländerfeindlichen Einträgen

Ich habe in den Entwürfen einen Beitrag gefunden, der zwar schon ein paar Monate dort liegt, mir aber zu wichtig ist, als dass er nicht veröffentlicht wird. Es geht um die Diskussion von vor einiger Zeit, dass Facebook Beiträge löschen soll, die z.B. ausländerfeindlich sind. Und um die Konsequenzen der Lynchjustiz, die sich durch das gefühlten Versagen (oder zumindest Langsamkeit) der Justiz formiert.

1. Fefe rantet einmal kräftig gegen einen Redakteur stellvertretend für dessen Redaktion. Für mich ist die Essenz:

In einer pluralistischen Gesellschaft muss man anderslautende Positionen aushalten können. Anderslautende Positionen sind wichtig für den Diskurs, ohne sie kann es nie Fortschritt geben.

2. In einem Interview auf Vice erklärt Udo Vetter (lawblog.de), warum Meinungsfreiheit aus seiner Sicht sehr hoch gehalten werden muss und für jeden gelten sollte.

Vice: Also halten Sie generell nicht so viel von dieser Art Anzeigen?
Udo Vetter: Wohin führt das? Entweder wird das von den Strafverfolgungsbehörden ignoriert. Oder man sagt: Das ist uns total wichtig, diese Meinungsdelikte im Internet zu bekämpfen. Da wird dann mit extra Personal ein Polizeiapparat aufgebaut. Wenn man solche Polizeiapparate aufbaut, dann suchen die sich ihre eigenen Aufgaben. Und dann sind die, die heute die Anzeigen machen, oder die Journalisten, die vielleicht etwas frecher schreiben—wie Ihre Redaktion— die nächsten, die dann dran sind. Wenn man jetzt nach rechts austeilt und versucht, den Leuten einen Maulkorb zu verpassen, dann geht das nach hinten los.

3. Diesmal geht es etwas nur noch indirekt um Facebook. Es haben sich mittlerweile Gruppen gebildet, die Autoren von rechtsextremistischen Äußerungen an den Pranger stellen und auch vor Eingriffen in deren „Real Life“ nicht halt machen. Fefe beschäftigt sich in diesem Post mit solchen Gruppen.

Am Ende rufen dann Leute beim Arbeitgeber an, oder beim Sportclub, und sorgen dafür, dass die ihren Job und/oder ihren Freundeskreis verlieren.

Da wird mir ganz Angst und Bange, ehrlich gesagt.

Ich verlinke das jetzt absichtlich nicht, weil ich finde, dass das die Menschenwürde verletzt. Mein Verachten der Nazis beruht in wesentlichen Teilen darauf, dass ich mich ihnen moralisch überlegen fühle. Das träfe nicht mehr zu, wenn ich zu solchen Methoden griffe, um sie aus ihren Jobs rauszukanten.

Mein Fazit aus den Artikeln: Die Menschenrechte, die bei uns im Grundgesetz verankert sind, gelten für jeden! Die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut, dass nur dann eingeschränkt werden darf, wenn es explizit und eindeutig gegen andere Grundrechte verstößt. Das „Gesetz“ selbst in die Hand zu nehmen aus einer gefühlt moralisch überlegenen Position heraus, ist nicht nur falsch, sondern für eine pluralistische Gesellschaft (nett ausgedrückt) kontraproduktiv.
Photo by FotoDB.de

2-Click Social Media Buttons

Habt ihr die Diskussion mitbekommen? Zunächst hatte sich das unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) Schleswig-Holstein in einer Pressemitteilung an alle Webseiten-Betreiber in Schleswig-Holstein mit der Aufforderung gewendet, ihre Fanpages bei Facebook und die Social-Plugins wie den „Gefällt mir“/“Like“-Button zu entfernen. Diese würden gegen das Telemediengesetz und das Bundesdatenschutzgesetz bzw. das Landesdatenschutzgesetz Schleswig-Holstein verstoßen.

Das Thema schlug natürlich hohe Wellen auf Twitter, Google+ und ähnlichen Netzwerken. Ich bin dadurch auf einen Artikel bei Heise gestoßen, der beschreibt, wie man Buttons erstellt, die dem deutschen Datenschutzgesetz gerecht werden. Dabei wird zunächt ein „Vorbutton“ gedrückt, der den eigentlichen Like-Button aktiviert. Erst dann kann der Inhalt verteilt werden.

Mittlerweile gibt es dazu auch ein Plugin für WordPress, dass jetzt unter meinen Artikeln werkelt. Das alte mit den Standardbuttons habe ich raus genommen.

Wer noch mehr zu dem Thema lesen möchte:
Streit um Facebooks „Like“-Button zieht Kreise
Facebook & Co: 2 Klicks für mehr Datenschutz
Datenschutzhinweis bei SWR3 (ich glaube, die waren eine der ersten deutschen Seiten mit zweistufigen Buttons)
Kommentare bei Cashy zu dem Thema

Nochmal Social Networks und Firefox Addons

Es soll zuerst nochmal um Soziale Netzwerke und die Verkünpfung mit diesem Blog gehen.

Ich hatte ja geschrieben, dass ich für Facebook und Twitter zwei unterschiedliche Plugins benutze. WP to Twitter hat bisher auch gute Dienste geleistet, doch beim letzten Artikel wurde die URL nicht mehr gekürzt. Ich habe mich in die Einstellungen vergraben, aber nichts gefunden.

Über die Suchmaschine meiner Wahl habe ich als Alternative Yourls: WordPress to Twitter gefunden und installiert, doch leider warf das Plugin ständig eine Fehlermeldung, dass die Einrichtung von Twitter nicht korrekt sei. Ich konnte aber nichts weiter besser machen, also war auch dieses Plugin schon wieder deaktiviert.

Ich wollte es nochmal mit Wordsocial probieren. Letztes mal war es ja nur daran gescheitert, dass die Authorisierung nicht auf Anhieb klappte und ich noch WP to Twitter hatte. Doch dieses mal klappte die Authorisierung auf Anhieb, und so hoffe ich nun, dass ich mit Wordsocial für Facebook und Twitter das passende Plugin gefunden habe.

Achja, Yourls-Kürzungen mit eigenem Server unterstützt das Plugin auch :-).

Edit: jaja, wie vielleicht bemerkt wurde, war die Twitter-Unterstützung nicht so doll. Habe jetzt doch wieder auf WP to Twitter geswitcht. Musste es dafür allerdings löschen und neu installieren. Aber jetzt sollte es laufen.

Und nun zum zweiten Teil der Überschrift.
Seit meinem Artikel über meine Firefox-Konfiguration hat sich da ein wenig getan.

  • CookieMonster ist nicht mehr, dafür benutze ich nun CookieCuller. Damit kann ich einzelne Cookies schützen, der Rest wird bei jedem FF-Neustart gelöscht.
  • DownThemAll! wurde auch ersetzt, ich benutze nun FlashGot in Verbindung mit dem FreeDownloadManager.
  • FoxyProxy ist hinzugekommen, da ich manche Uni-Seiten nur über den hauseigenen Proxy erreichen kann.
  • FireGestures habe ich gelöscht, ich benutze es einfach nicht genug, als dass es wirklich eine Verbesserung für mich beim Surfen darstellen würde.
  • InstantFox ist auch weg. Mir reicht eine Suchmaschine, die ich über die normale Adress-Zeile aufrufen kann und eine andere im Suchfeld.
  • KeeFox ist hinzugekommen. Ich habe es wenig experimentiert, aber die Einbindung von KeePass finde ich immer noch am schönsten für die Passwortspeicherung. Alles in meiner Hand, und über meinen FTP überall abrufbar. Und mit wine läuft es ohne Probleme auch unter Linux. Dort allerdings nicht mit KeeFox, sondern mit PassIFox. Damit werden die Passwörter über eine HTTP-Anfrage aus KeeFox herausgeholt. Das gibt es auch für Googles Chrome, nennt sich ChromeIPass.
  • Gelöscht habe ich auch Optimize Google. Ich hatte versucht, die ganzen Einstellungen komplett durchzuarbeiten, aber irgendwie verließ mich immer nach den ersten paar die Lust dazu.
  • Und als letztes musste noch Roomy Bookmarks Toolbar gehen. Ich habe jetzt gar keine Lesezeichenleiste. Durch den Button neben dem Suchfeld habe ich direkten Zugriff auf alle Lesezeichen. Die Umgewöhnung ging sehr schnell, und ich vermisse die Zeile gar nicht mehr.

Als letztes gibt es dann noch einen aktuellen Screenshot.

Mein Firefox von 15.06.2011

Social Network Integration

Ich habe gestern und heute einiges ausprobiert, was die Integration von sozialen Netzwerken angeht. Ich wollte gerne für diesen Blog eine Facebook-Seite haben, und die muss natürlich auch befüllt werden. Doch wie geht das ohne viel Handarbeit? Sicherlich das Einfachste wäre, wenn neue Artikel so wie bei Twitter direkt nach dem Publizieren dort gepostet werden.

Also bin ich auf die Suche nach einer passenden Methode gegangen. Ich habe Wordbook, ein anderes Wordbook, Wordbooker, Facebook Simple Connect und WordSocial ausprobiert, und beim letzten bin ich hängen geblieben. Beide Wordbook-Plugins hatten das Problem, dass sie nicht zu Facebook verbunden werden konnten. Wordbooker sah schon nicht schlecht aus, hatte aber eine Unmenge an Funktionen, die ich viel zu unübersichtlich finde.

WordSocial ist hingegen sehr einfach gehalten, man hat nach dem Connect auch nur fünf Einstellungsmöglichkeiten. Aber das reicht mir. Den Twitter- und LinkedIn-Support des Plugins brauche ich nicht, für Twitter benutze ich Wp to Twitter, LinkedIn benutze ich gar nicht.

Hier ein paar Screenshots aus Wordsocial mit den Einstellungsmöglichkeiten:


Screenshot Plugin Einstellungen

Für den Twitter-Support habe ich auch zunächst einige Plugins ausprobiert. Ich bin dann beim Wp to Twitter geblieben, weil es zum einen sehr viele Möglichkeiten bietet, den abgeschickten Tweet zu formatieren, und es bietet Support für einen eigenen Shortener-Dienst. Unter spiderpc.de läuft ein YOURLS-Service, den ich anstelle von Bit.ly und co. benutze. So bleiben die Informationen über die gekürzten Links bei mir, und ich habe Einfluss darauf, wie lange welcher Link erreichbar ist. Und die Länge der Domain finde ich jetzt auch nicht problematisch.

Um die Einbindung in die sozialen Netzwerke noch zu verbessern, wollte ich unter jedem Artikel Buttons zum Facebook-Mögen, zum Twittern und für +1 von Google haben. Rechts oben in der Sidebar ist zwar schon so etwas ähnliches integriert, aber ich wollte One-Click-Lösungen. Auch dafür habe ich ein einfaches Plugin gefunden, WP Social Bookmarking Light (Achtung: Japanisch). Man zieht einfach die verschiedenen Netzwerke, die man unterstützen möchte, in die linke Spalte, und schon tauchen oben die Reiter mit den Einstellungsmöglichkeiten auf. Alles simpel und schnell eingerichtet.

Auch hierzu noch ein paar Screenshots von den Optionen:


Und so sieht das dann unter den Artikeln aus:

Ich würde euch ja gerne noch mehr Bilder der Plugins in Aktion zeigen, aber da gibt es ja nicht viel zu sehen. Folgt mir auf Twitter oder besucht die Milchexpress-Seite bei Facebook, dann werdet ihr schon sehen, was diese Plugins können.

Und da dies der erste Artikel ist, der auf Facebook erscheint, hier ein fröhliches „Hallo Facebook“ :-).

Instant Messenger und passende Programme

Zunächst ein paar Worte vorweg. Ich habe länger nichts mehr von mir hören lassen, gab auch eigentlich nichts, worüber es sich zu bloggen gelohnt hätte. Vor ein paar Wochen hatte ich diesen Artikel über Instant Messenger angefangen, weil es mir immer schonmal unter den Nägeln brannte, darüber ausführlich zu schreiben. Nun habe ich ihn über die Ostertage zuende bringen können. Also bitte, hier ist er :-).

Zunächst kommen hier übrigens die einzelnen Netzwerke, und dann die Programme, mit denen auf diese zugegriffen werden kann. Ich hoffe, es hilft vielleicht noch dem einen oder anderen, der bisher nur ICQ oder MSN kannte, und der sich keine Gedanken um das Drum und Dran gemacht hat. Und ganz vielleicht finden erfahrene Nutzer auch noch was interessantes in dem Artikel.

ICQ:

  • Hintergrundinformationen: Der wohl bekannteste und auch meist genutzte Dienst ist ICQ, der das OSCAR-Protokoll nutzt und somit kompatible zum AIM (AOL Instant Messenger) ist. Entwickelt wurde ICQ durch das israelische Unternehmen Mirabilis 1996, das schon 1998 von AOL gekauft wurde. Im April 2010 wurde ICQ an die Mail.ru-Group verkauft, einem Investment-Unternehmen aus Russland.
  • Benutzeridentifizierung: Ein Benutzer im ICQ-System wird durch eine UIN eindeutig identifiziert, eine min. fünfstellige Nummer.
  • Vorteile: Eine riesige, weltweite Nutzergemeinde; mehr als 470 Millionen registrierte Nutzer.
  • Nachteile: Sehr viel Spam, früher über einfache Nachrichten, heute über Kontaktanfragen. Auch die angegebene Anzahl an registrierten Nutzern ist Augenwischerei. Man hat keine Möglichkeit, seinen Account zu löschen, auch kann jeder prinzipiell so viele Account anlegen, wie er möchte. Außerdem ist es nicht möglich, mit Benutzern anderer Systeme außer AIM zu kommunizieren.
  • Zugehörige Software: Aktuell ist die Version 7.4. Sie verbindet sich neben ICQ noch mit Twitter und Facebook. Daneben gibt es noch ICQ2Go, einem offiziellen Java-Applet mit deutlich geringerem Funktionsumfang.
  • Zusätzliche Funktionen: IP-Telefonie, Video-Chat, Multi-User-Chats, Datenübertragung, verschiedene Spiele, SMS.
  • Kritikpunkte: Der Datenschutz ist bei ICQ nicht eindeutig. Zum einen wird darauf verwiesen, dass das Eigentumsrecht an allem gesendeten Material durch das Senden aufgegeben wird und ICQ Inc. berechtigt ist, nach eigenem Ermessen alles gesammelte Material zu benutzen, so wie es ihnen beliebt. An einem anderen Punkt steht aber, dass Informationen nicht an Dritte weitergegeben werden, außer sie werden in einem öffentlichen Raum veröffentlicht. Es ist also nicht klar, wie es um den Inhalt von IM-Nachrichten bestellt ist.

Mehr zu ICQ in den Wikipediaartikeln ICQ und OSCAR.

Windows Live Messenger:

  • Hintergrundinformationen: Der Windows Live Messenger (WLM) ist Nachfolger des MSN Messengers, einem IM-System von Microsoft.
  • Benutzeridentifikation: Ein Benutzer wird über seine Windows Live ID (früher .NET Passport) identifiziert, die auch Zugang zu vielen Diensten bietet, u.a. Hotmail.
  • Vorteile: Durch die Windows Live ID als Singe Sign-On-System hat man mit einer Zugangs-ID Zugriff über 100 verschiedene Dienste. Außerdem ist eine Kommunikation mit Benutzern des Yahoo-Messenger (Y!M) direkt möglich. Mehr als 300 Millionen Nutzer weltweit plus 4,65 Millionen europäische Nutzer des Y!M (eine weltweite Statistik zum Y!M habe ich nicht gefunden).
  • Nachteile: Alternative Clients werden momentan nur geduldet. Ob das in Zukunft so bleibt ist ungewiss. Und auch die geduldeten Clients müssen von Microsoft lizenziert sein, sonst widerspricht die Nutzung dem Endbenutzer-Linzenzvertrag. Außerdem ist die Nutzergruppe geschlossen, Kommunikation außer mit Benutzern des Yahoo-Messenger ist nicht möglich.
  • Zugehörige Software: Es werden verschiedene Versionen offiziell angeboten, für Mobiltelefone, Mac, Win XP und die Hauptversion für Win Vista und Win 7. Auch gibt es einen Webmessenger, der das Chatten ohne Installation eines Clients erlaubt und mit jedem Browser aufgerufen werden kann.
  • Zusätzliche Funktionen: IP-Telefonie, Video-Chat, Multi-User-Chats, Datenübertragung, Spiele.
  • Kritikpunkte: Wie auch bei ICQ behält sich Microsoft das Recht vor, alle Nachrichten mitzulesen. In den MSN-Servern sind Linkzensurfilter eingebaut, die Links zu potenziell gefährlichen Seiten automatisch blockieren. Welche Maßstäbe Microsoft dabei ansetzt, ist nicht bekannt.

Mehr zum WLM in den Wikipediaartikeln WLM und Windows Live ID.

Yahoo Messenger:

  • Hintergrundinformationen: Y!M ist das IM.Protokoll und das zugehörige Programm von Yahoo, dass mit einem Yahoo-Zugang genutzt werden kann.
  • Benutzeridentifikation: Die Yahoo-E-Mail-Adresse dient als ID.
  • Vorteile: Durch die Kooperation mit Microsoft ist die Kommunikation mit über 300 Millionen WLM-Nutzern möglich. Wer eine Yahoo-E-Mail-Adresse hat, braucht sich nicht bei einem weiteren Dienst für IM zu registrieren.
  • Nachteile: Die Nutzergruppe selbst ist relativ überschaubar, 4,65 Millionen europäische Nutzer. Auch ist nur eine Kooperation mit Microsoft und dem WLM umgesetzt, mit anderen Systemen ist der Y!M inkompatibel.
  • Zugehörige Software: Es gibt neben dem Windows-Client in Version 10 noch weitere Versionen für iPhone, Android und Blackberry sowie Webversionen für PC– und Mobil-Browser.
  • Zusätzliche Funktionen: Videochat, IP-Telefonie, Multi-User-Chats, Datenübertragung, Newsscreen mit Aktivitäten von Freunden auf Yahoo!, Flickr, Twitter und anderen Seiten.
  • Kritikpunkte: Auch Yahoo behält sich vor, die in geschlossenen Bereichen (was Chats mit Freunden i.d.R. sind) veröffentlichten Informationen ohne Rückfrage zu benutzen.

Mehr zum Y!M im Wikipediaartiekl.

XMPP:

  • Hintergrundinformationen: XMPP wurde 1998 und 99 von Jeremie Miller entwickelt und unter dem Namen Jabber veröffentlich. Er wollte damit ein Echtzeit-XML-Streaming-Protokoll erschaffen. 2004 wurde es von der IETF mit einigen Änderungen als offizieller Standard unter dem Namen XMPP veröffentlicht. Seit dem ist die XSF (XMPP Standards Foundation) für die Weiterentwicklung und aufbauende Protokolle zuständig. Die Dokumentation ist öffentlich und kann von jedem aktiv weiter entwickelt und kostenlos genutzt werden.
  • Benutzeridentifikation: Die JIDs (Jabber Identifier) sind aufgebaut wie E-Mail-Adressen, also z.B. “alice@example.com/home”. Der Teil hinter dem @ gibt den Server an, auf dem der Nutzer (hier “alice”) registriert ist, hinter dem “/” steht die Ressource.
    Viele Nutzer haben schon eine JID, denn einige Unternehmen bieten neben ihrem Kerngeschäft auch Messenger-Programme an. So beispielsweise die Unternehmen von United Internet (1&1, gmx, web.de), mit deren Zugängen man auch XMPP nutzen kann.
  • Vorteile: Es ist möglich, sich mit einer JID mehrmals einzuloggen. Über den Ressourceneintrag bei der Verbindung werden die verschiedenen Logins getrennt. Jeder Ressource kann dabei eine Priorität zugeordnet werden. Dadurch kommen Nachrichten automatisch bei der Ressource mit der höchsten Priorität an. Hat man z.B. zwei Ressourcen “office” und “home” mit den Prioritäten 2 und 1, so kommen so lange alle Nachrichten bei “home” an, so lange “office” offline ist. Sobald sich “office” anmeldet, werden die Nachrichten an diese Ressource geschickt, auch wenn “home” noch online ist.
    Weiterhin können alle XMPP-Nutzer miteinander kommunizieren, unabhängig vom benutzten Anbieter. Es gibt nur wenige Anbieter, die dieses unterbinden, vorneweg Facebook und die VZ-Netzwerke.
    Kommunikation mit anderen Netzwerken wie ICQ, WLM, Y!M usw. wird über Transports realisiert. Dazu muss zum einen der gewählte XMPP-Anbieter diese Transports unterstützen, und der Nutzer muss für alle Transports, die er nutzen möchte, auch die passenden Benutzerkennungen haben. Ein Transport nach ICQ funktioniert also nur, wenn man eine ICQ-Nummer hat.
  • Nachteile: Durch die offene Struktur ist lediglich sichergestellt, dass zwischen allen XMPP-Nutzern die Text-Kommunikation funktioniert. Alles andere hängt von den unterstützten Funktionen der Anbieter und der Clientprogramme ab.
    Zwar haben viele Nutzer schon eine JID, aber sie wissen es nicht. Und da die Nutzergemeinden von ICQ und MSN so riesig ist, wechselt kaum einer zu XMPP oder zieht es als Alternative in Betracht (“Meine Freunde sind alle bei ICQ, was soll ich da mit was anderem?”).
  • Zugehörige Software: Es gibt keine Software, die direkt zum XMPP-Standard gehört, da es auch keinen Anbieter gibt, dem das Protokoll gehört. Es gibt aber eine Menge von Programmen für alle Betriebssysteme, die sich im Umfang der unterstützten Funktionen sehr unterscheiden. Wikipedia enthält eine Liste von Programmen, die nur XMPP unterstützen.
  • Kritik: Sucht man nach Kritik in Verbindung mit XMPP findet sich nichts. Wenn überhaupt wird Kritik an einzelnen Anbietern geübt, wie z.B. zur restriktiven Politik Facebooks gegenüber anderen XMPP-Anbietern oder Datenschutzbedenken bei Facebook und Google (googletalk). Aber durch die offene Struktur kann man schnell zu einem anderen Anbieter wechseln, ohne den Kontakt zu seinen “Buddies” zu verlieren.
  • Zusätziche Funktionen: Einige Funktionen neben Kurzmitteilungen, die von manchen Anbietern unterstützt werden sind: Chat, Gruppenchat, Dateiversand, Statusanzeige, Datenverschlüsselung, diverse Transporte, RSS-Feeds empfangen und verwalten, E-Mail-Empfangbenachrichtung, E-Mails empfangen und versenden, SMS u.v.m.

Mehr zu XMPP im Wikipediaartikel, auf Yet another Jabber FAQ, bei den Ubuntuusern und deshalbfrei.org. Eine Liste von Anbietern gibt es bei jabberes.org.

 

Programme:

Nachdem ich nun ein paar Protokolle mit den dazugehörigen Clientprogrammen vorgestellt habe, möchte ich noch einige weitere Programme auflisten und kurz beschrieben, dabei wird mein Hauptaugenmerk auf Multi-Protokoll-Clients (MPC) liegen.

Digsby:

Digsby ist ein MPC, der unter anderem ICQ, WLM, Y!M und XMPP sowie Facebook, MySpace, Twitter und E-Mail-Abfrage unterstützt. Alle Accountdaten werden auf den Servern des Herstellers gespeichert und der Login in die Software geschieht mit einem eigenen Benutzernamen + Passwort. Bei der Installation werden mehrere Programme und Toolbars zur Mitinstallation angeboten, die beim schnellen durchklicken der Installation direkt mit auf der Platte landen. Eine genauer Blick auf die ganzen Optionen bei der Installation ist also wichtig. Auch gibt es in den Einstellungen eine Option, die es Digsby erlaubt, zusätzliche Rechenzeit auf dem eigenen PC zu verwenden, die nicht vom Programm für seine normalen Aufgaben benötigt wird. Standardmäßig ist diese Option aktiv. Digsby gibt es bisher nur für Windows, Linux und Apple sollen demnächst kommen.

Miranda IM:

Miranda IM ist quasi eine Hülle, die durch eine riesige Auswahl an Plugins an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Es gibt für quasi alle IM-Protokolle die passenden Plugins, das Aussehen kann in jede erdenkliche Richtung entwickelt werden. Es gibt eine Reihe von vorgefertigten Paketen, die sich in Aussehen und integrierten Plugins unterscheiden. Miranda IM benötigt einige Einarbeitungszeit, bis es so aussieht und das tut, was man gerne hätte.
Es gibt drei Versionen, stable, beta und alpha. Die Software ist für Windows programmiert, es gibt keine Portierung auf andere Systeme. Doch die Entwickler bezeichnen die Standardinstallation unter Wine als nutzbar.

 

Pidgin:

Ähnlich wie Miranda IM ist Pidgin über viele Plugins erweiter- und individualisierbar. Es kommt aber aus einer anderen Richtung, wurde zunächst für Unix-ähnliche Systeme wie Linux und BSD entwickelt und erst später z.B. auf Windows portiert. Den Kern von Pidgin bildet die Bibliothek libpurple, die auch von einigen anderen Programmen benutzt wird wie z.B. Adium für Mac OS X.

QIP:

QIP ist eine Freeware, die als Alternative zu ICQ und AIM begann. Ziel war ist und ist es, ohne Werbung und überladenem Aussehen daher zukommen. Momentan gibt es drei Entwicklungsstränge, QIP 2005 und die Ablösung 2010 sowie Infium. 2005 unterstützt ausschließlich ICQ, keine Plugins. Infium unterstützt neben ICQ auch IRC und XMPP, Plugins, verschlüsselte History und einiges mehr. 2010 baut auf Infium auf, hat aber ein paar Einschränkungen, die 2005-Usern den Umstieg erleichtern sollen. 2010 soll sich langsam an Infium angleichen. Für Infium und 2010 benötigt man einen @qip.ru-Account.

Trillian:

Der nach der Romanfigur Tircia McMillan (Trillian) aus Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams benannte MPC bietet ähnlich wie Digsby das Speichern aller Logindaten unter einem Benutzernamen und zentral auf den Servern des Herstellers Cerulean Studios. Das Programm lässt sich über Plugins und Skins erweitern und den eigenen Vorstellungen anpassen. Finanziert wird das Programm über Werbung und durch eine Pro-Version, die von Cerulean angeboten wird. Außerdem findet sich unter trillian.im ein Webmessenger, mit dem man ohne Installation chatten kann.

Eine gute Übersicht über MPC findet man im Wikipediaartikel, der die Programme anhand von einigen Merkmalen wie Funktionsumfang, unterstützte Protokolle, Betriebssysteme gegenüberstellt.

Skype:

Als letztes möchte ich noch auf Skype eingehen. Die große Stärke von Skype ist die Sprachkommunikation. Sie ist kostenlos zwischen Skypebenutzern und günstig in Fest- und Mobilnetz. Daneben erlaubt es Textkommunikation sowie Dateiübertragung. Die Übertragung der Daten erfolgt dabei komplett verschlüsselt. Das und der Fakt, dass das Protokoll unter Verschluss gehalten wird, verhindern, dass es alternative Clients gibt, die auf das Skypenetzwerk zugreifen können. Lediglich über eine Schnittstelle können andere Programme auf das laufende Skype zugreifen und dessen Funktionen benutzen. Mit Skype kann man sich nicht zu anderen Netzwerken verbinden.

 

Zum Abschluss noch ein paar Bemerkungen:

  • Wahrscheinlich ist euch aufgefallen, dass ich eine klare Präferenz für XMPP/Jabber und freier Software habe. Bitte seht mir das nach. Es ist einfach so, dass man über Dinge, die einem eher zusagen, besser schreiben kann.
  • Außerdem habe ich versucht, etwas mehr Bilder/Grafiken zu finden, um die wall of text ein weing zu durchbrechen, aber nach meiner Suche habe ich keine schönen Sachen gefunden, die nicht unter einer restriktiven Lizenz stehen. Deshalb gibt es nur die drei Grafiken. Alle drei sind aus der Wikimedia. Der Smilie am Anfang ist gemeinfrei, die Jabber-Grafik ist von der Jabber Software Foundation und der Pidgin-Schriftzug mit Taube ist von Joel Yoder. Die genauen Lizenzen finden sich beim Klick auf die beiden Grafiken.
  • Ich habe bewusst einige Dienste und Programme weggelassen, weil diese entweder zu klein sind mit einem zu begrenzten Nutzerkreis (z.B. Gadu-Gadu, dass quasi nur in Polen genutzt wird), oder für nichtzahlende Kunden zu große Einschränkungen machen (AIM, kein Zugriff auf sehr viele öffentliche Chaträume etc.).