Facebook-Zensur von ausländerfeindlichen Einträgen

Facebook-Zensur von ausländerfeindlichen Einträgen

Ich habe in den Entwürfen einen Beitrag gefunden, der zwar schon ein paar Monate dort liegt, mir aber zu wichtig ist, als dass er nicht veröffentlicht wird. Es geht um die Diskussion von vor einiger Zeit, dass Facebook Beiträge löschen soll, die z.B. ausländerfeindlich sind. Und um die Konsequenzen der Lynchjustiz, die sich durch das gefühlten Versagen (oder zumindest Langsamkeit) der Justiz formiert.

1. Fefe rantet einmal kräftig gegen einen Redakteur stellvertretend für dessen Redaktion. Für mich ist die Essenz:

In einer pluralistischen Gesellschaft muss man anderslautende Positionen aushalten können. Anderslautende Positionen sind wichtig für den Diskurs, ohne sie kann es nie Fortschritt geben.

2. In einem Interview auf Vice erklärt Udo Vetter (lawblog.de), warum Meinungsfreiheit aus seiner Sicht sehr hoch gehalten werden muss und für jeden gelten sollte.

Vice: Also halten Sie generell nicht so viel von dieser Art Anzeigen?
Udo Vetter: Wohin führt das? Entweder wird das von den Strafverfolgungsbehörden ignoriert. Oder man sagt: Das ist uns total wichtig, diese Meinungsdelikte im Internet zu bekämpfen. Da wird dann mit extra Personal ein Polizeiapparat aufgebaut. Wenn man solche Polizeiapparate aufbaut, dann suchen die sich ihre eigenen Aufgaben. Und dann sind die, die heute die Anzeigen machen, oder die Journalisten, die vielleicht etwas frecher schreiben—wie Ihre Redaktion— die nächsten, die dann dran sind. Wenn man jetzt nach rechts austeilt und versucht, den Leuten einen Maulkorb zu verpassen, dann geht das nach hinten los.

3. Diesmal geht es etwas nur noch indirekt um Facebook. Es haben sich mittlerweile Gruppen gebildet, die Autoren von rechtsextremistischen Äußerungen an den Pranger stellen und auch vor Eingriffen in deren „Real Life“ nicht halt machen. Fefe beschäftigt sich in diesem Post mit solchen Gruppen.

Am Ende rufen dann Leute beim Arbeitgeber an, oder beim Sportclub, und sorgen dafür, dass die ihren Job und/oder ihren Freundeskreis verlieren.

Da wird mir ganz Angst und Bange, ehrlich gesagt.

Ich verlinke das jetzt absichtlich nicht, weil ich finde, dass das die Menschenwürde verletzt. Mein Verachten der Nazis beruht in wesentlichen Teilen darauf, dass ich mich ihnen moralisch überlegen fühle. Das träfe nicht mehr zu, wenn ich zu solchen Methoden griffe, um sie aus ihren Jobs rauszukanten.

Mein Fazit aus den Artikeln: Die Menschenrechte, die bei uns im Grundgesetz verankert sind, gelten für jeden! Die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut, dass nur dann eingeschränkt werden darf, wenn es explizit und eindeutig gegen andere Grundrechte verstößt. Das „Gesetz“ selbst in die Hand zu nehmen aus einer gefühlt moralisch überlegenen Position heraus, ist nicht nur falsch, sondern für eine pluralistische Gesellschaft (nett ausgedrückt) kontraproduktiv.
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Heise-Verlag und das Leistungsschutzrecht

Heise-Verlag und das Leistungsschutzrecht

Bisher las ich, wenn es um das Leistungsschutzrecht (LSR) ging, immer von den beiden großen Gegenspielern Springer Verlag und Google. Nun hat sich der Heise Zeitschriften Verlag zu Wort gemeldet, und ich zitiere einen Absatz, der für mich die Kernaussage darstellt:

Grundsätzlich halten wir, unabhängig von allen ökonomischen, betriebswirtschaftlichen oder sonstigen Überlegungen, eines für elementar: Die Freiheit der Berichterstattung, der Verlinkung und des Zitierens, wer immer sie auch in Anspruch nimmt, darf keinesfalls gefährdet werden. Oder, um es allgemeiner zu formulieren: Wir akzeptieren keine Einschränkungen der Freiheiten und Möglichkeiten des Internet.

Damit hat sich nun ein Mitspieler aus der Deckung gewagt, der vom LSR profitieren könnte, und hat sich gegen das Gesetz gestellt. Gerade der Heise Verlag ist eine zentrale Anlaufstelle, wenn es um IT-News im Internet geht und daher wahrscheinlich auch viel zitiert sowohl im gewerblichen als auch im nicht gewerblichen Umfeld.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Das Artikelbild stammt von Netzpolitik.org (gefunden im Artikel „Ehemaliger Chef der Monopolkommision: Leistungsschutzrecht gefährdet Blogger„) und ist unter Creative Commons BY-NC-SA 3.0 veröffentlicht.

Google Doodle zum Star Trek Geburtstag

Google Doodle zum Star Trek Geburtstag

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise, das viele Lichtjahre von der Erde unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“

Ja, ich bin ein kleiner Star Trek Fan. Wobei mich eher The Next Generation anspricht als die klassische Raumschiff Enterprise Serie. Liegt aber wohl auch daran, dass ich früher nach der sechsten Stunde aus der Schule kam, gegen 13:50 zu hause war, und dann liefen auf Sat.1 MacGyver und halt Star Trek The Next Generation. Das war quasi schon Familientradition. Meine Mutter, mein Bruder und ich saßen im Wohnzimmer und haben gemeinsam beim Mittagessen fern gesehen. Und wehe, jemand hat uns dabei gestört.

Google Doodle Star Trek 46. Geburtstag
Google Doodle zum 46. Geburtstag von Star Trek

Ich habe mich heute wieder daran erinnert, nachdem ich einen Artikel bei Cashy gelesen habe. Denn Heute vor 46 Jahren, also genau am 8. September 1966, wurde die erste Folge der klassichen Serie (The Man Trap – Das Letzte seiner Art) im amerikanischen Fernsehn ausgestrahlt. Lang lang ist es her, dass Kirk, Spok und co. den Weltraum unsicher gemacht haben. Ihnen zu Ehren hat Google ein eigenes Doodle gebastelt, dass sogar interaktiv ist und quasi eine kleine Außenmission nachspielt. Einfach mal durchklicken, ist witzig gemacht.

Meine Bundestagsabgeordneten und ihre Stimme pro oder contra Internetsperren

Am 18. dieses Monats wurde im Bundestag darüber angestimmt, ob Internetsperren eingeführt werden. Durch den SPD-Abgeordneten Jörg Tauss (mittlerweile nicht mehr Mitglied der SPD) wurde diese Abstimmung mit Namen durchgefüht, sodaß man jetzt nachlesen kann, welches MdB für oder gegen die Internetsperren gestimmt hat.

Bei abgeordnetenwatch.de findet man dazu die Listen.

Ich wohne im schönen Essener Süden, das ist der Bundestagswahlkreis Essen III. Dort wurden bei der letzten Bundestagswahl direkt Petra Hinz von der SPD und über die Landesliste Kai Gehring von den Grünen gewählt.

Kai Gehring hat bei der oben angesprochenen Abstimmung mit Nein gestimmt.

Petra Hinz hat mit Ja gestimmt.

Die anderen Abgeordneten aus den Wahlkreisen Mülheim-Essen I und Essen II und ihr Votum sind:

Ulrike Flach, FTP, Mülheim-Essen I – Nein

Andreas Schmidt, CDU, Mülheim-Essen I – Ja

Anton Schaaf, SPD, Mülheim-Essen I – Ja

Norbert Königshofen, CDU, Essen II – Ja

Rolf Hempelmann, CDU, Essen II – Ja

Ich wohne in einer Zensurbefürworterstadt :(. Aber als Lichtpunkte gibt es ja zum Glück noch zwei Abgeordnete, die mit Nein gestimmt haben. Und mal schauen, wie die nächste Bundestagswahl ausgeht…

 

Wer das gerne alles nachlesen möchte, hier ein paar Links und Quellen:

Webseite von Jörg Tauss

Artikel bei Basic-Thinking

abgeordnetenwatch zu Internetsperren inkl. der Namenslisten

Zusammensetzung des Wahlkreises Essen III

Noch ein Artikel zu den Internetsperren

Wie sieht eigentlich die Internetnutzung in 10 Jahren aus? Haben sich die Sperren durchgesetzt und alle Provider setzen sie um? Haben sich die Sperren auf andere Gebiete, wie schon heute befürchtet, ausgeweitet? Oder wurden sie wieder abgeschafft, weil sie wirkungslos sind? Wurden weitergehende Methoden entwickelt und eingesetzt?

Einen sehr faszinierenden Blick in die Zukunft wirft Alper Iseri auf basicthinking.de, mit einem fiesen Ende, daß ich nicht sofort verstanden habe.

Lest es euch selbst durch, es lohnt sich: http://www.basicthinking.de/blog/2009/04/19/basic-sunday-das-freie-internet-ist-geschichte/

Firefox 3 – morgen ist es soweit

Morgen erscheint die neue Version des Firefox, jetzt wird er 3. Spreadfirefox hat sich überlegt, ob sie nicht daraus einen Weltrekordversuch machen, um dins Guinessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden. Auf http://www.spreadfirefox.com/de/worldrecord/ kann man sich eintragen und verspricht damit, morgen die neue Firefox-Version herunter zu laden. Außerdem kann man sich auf der Seite ansehen, aus welchem Land die meisten versprechen kommen.

Ich bin schon eingetragen, wer noch?